DSR Rookie Team in der VRS Endurance auf Brands Hatch am 21.07.2019
Erstmal möchte ich sagen, dass ich so etwas wie gestern in meiner gesamten iRacing Karriere noch nicht erlebt habe, aber fangen wir vorne an:
Da Carsten gestern 2 Stints gefahren war sollte Matthias heute 2 Stints übernehmen, Carsten nur 1 Stint + Qualifikation. Mit 37 Teams war das Starterfeld etwas stärker als am Vortag (16 Teams), weshalb nur Platz 16 für unser Rookie Team mit einer 1:23:364 drin war (P1 hatte eine 1:22:118 als Bestmarke gesetzt). Die Startphase war dann mehr als unterirdisch, man stellte sich die Frage ob das hier ein Rookie Mazda Rennen sei und nach 2 unverschuldeten Kollisionen fiel Matthias auf Platz 18 zurück. Als Geschenk gabs es kostenlos noch 10 Incs dazu. Ab Runde 3 spielte sich “das Grauen“ dann zum Glück noch etwas weiter vor Matthias ab (ich betone hier das “noch“ mal ausdrücklich) und so lag er in Runde 11 schon wieder auf Platz 13. Ab diesem Zeitpunkt hatte sich dann alles beruhigt und das Feld fuhr ohne wirkliche Zweikämpfe seine Runden. Matthias konnte dann endlich seinen Rhythmus finden, musste nicht ständig irgendwelchen Unfällen ausweichen und verkürzte den Abstand auf P12 stetig.Ab Runde 22 war er dann an ihm dran und es fiel sehr schnell auf, dass er zwar die Pace von Matthias nicht hatte, was er aber hatte war der unglaubliche Drang ihn nicht vorbeizulassen. Was wir dann zu sehen bekamen war Dirty Blocking par excellance, 2 Versuche ihn fair zu überholen wurden mit offensivem Abdrängen seinerseits beantwortet. Nun hatten wir also “das Grauen“ erreicht.
Als Team entschieden wir dann lieber hinter P12 zu bleiben und nichts zu riskieren, denn der Ausgang der Geschichte war eindeutig zu erkennen. Leider war “das Grauen“ vor Matthias aber durch das ganze Schlangenlinien fahren so langsam geworden, dass alle Abstände hinter Matthias zu schmelzen begannen. Ab Runde 29 befanden wir uns dann mit einer Schlange von insgesamt 7 Autos hinter ihm, es sah aus wie die erste Runde nach Start, es war der Wahnsinn. In Runde 31 entschied Matthias dann P14 vorbeizulassen, weil er ihm mehrmals fast ins Heck gerauscht war, in Runde 34 zwängte sich P15 mit vorbei als Matthias P1 passieren lassen musste. Dann kam es Ende Runde 34 in Turn 9 zu einer Kollision zwischen “das Grauen“ und P13, was leider damit endete das P1 dahinter im Sandwich endete, einmal kostenloser Front- und Heckschaden. In diesem Zuge aber kam P1 an P13 vorbei und hing nun hinter P12 fest, welcher fleißig weiter sein Blocking betrieb. In Runde 35 kassierte P1 bei einem Blockversuch durch P12 nochmals kostenlosen Heckschaden durch den Hintermann und in Runde 36 beförderte “das Grauen“ P1 in Turn 7 endgültig in die Leitplanke, das Aus für P1. Leider aber auch für P13, da er Notbremsen musste wegen der Aktion vor ihm und das Auto verliert. Somit lagen wir in Runde 37 wieder auf Platz 13. In Runde 38 musste Matthias dann in Turn 7 die Lenkung weit aufmachen, um der Attacke von P14 auszuweichen, konnte aber den Einschlag in der Leitplanke oder einen Dreher durch schnelle Reaktion verhindern. Leider fiel Matthias aber durch diese Aktion auf P16 zurück.
Als Team entschieden wir dann früher zu stoppen und in Runde 40 steuerte Matthias die Box zum Fahrerwechsel an. Carsten ging ins Auto, kam auf Platz 20 wieder raus und da er freie Fahrt hatte konnte er auch gut Pace machen. In Runde 48 waren dann alle Boxenstopps erledigt und Carsten hatte es auf P11 geschafft, “das Grauen“ auf P13 mit genug Abstand dahinter. Leider lag aber nun auch P1 vor ihm, wir hatten es nicht geschafft uns zurückzurunden. Zu unserem Pech war der Fahrer, welcher nun im Wagen saß, pro Runde aber eine halbe Sekunde langsamer als Carsten. Also hingen wir nun hinter P1 fest und verloren jede Runde Boden zum Hintermann. Wir entschieden dann höflich anzufragen ob P1 kurz liften kann, dieses wurde aber verneint, man wolle keine Zeit verlieren wegen einem Backmarker.Als wir dann antworteten, dass der Fall genau anders herum gelegen sei entschied P1 in Runde 54 ohne Ankündigung im Apex Turn 9 zu liften, Carsten konnte gerade noch einen Unfall vermeiden und ging weit außen vorbei. Zeitgleich kam dann auch die PM mit der Anweisung nun aber Stoff zu geben. Dies tat Carsten dann auch und hatte in Runde 56 schon 1,5 Sekunden Vorsprung rausgefahren, wurde aber im Turn 4 dieser Runde mit einem spontanen Abriss des Griffs an der Vorderachse belohnt. Er kommt zu weit raus, das Heck bricht nach rechts aus und er kann den Wagen durch eine Vollbremsung gerade noch links vorm Grün retten. Als er wieder losfährt sind P1 und P12 an ihm vorbei, “das Grauen“ zum Glück noch weit genug dahinter.
Die neue P11 erwies sich dann allerdings als noch langsamer und konnte ihn nur krampfhaft hinter sich halten, teilweise auch nur durch fragwürde Aktionen und anschließenden Notbremsungen mit Lichthupe durch Carsten, wodurch “das Grauen“ immer näher herankam. In Runde 61 entschied P11 dann in Turn 1 bei 0,1 Sekunden Abstand ohne Ankündigung am 150m Schild mitten auf der Stecke eine Vollbremsung zu machen (Bremspunkt ist beim 100m Schild, da hat er zuvor auch immer gebremst).Carsten hat irgendwie den Crash verhindert, nennen wir es pures Glück, schoss aber links an ihm vorbei und musste die Kurve sehr weit nehmen. Moral von der Geschichte: P13, Vorderreifen endgültig überhitzt und “das Grauen“ nun wieder vor uns. Carsten hat dann nicht versucht aktiv zu überholen, man war ja vorgewarnt, aber in Runde 70 kam “das Grauen“ in Turn 4 zu weit raus und Carsten war nah genug dran und auf der Innenlinie. Als Carsten dann gerade auf halber Höhe vorbei war sah er wie das Grauen spontan rüber zog und stieg voll auf die Bremse, es kam zu einem Netcode und „das Grauen“ drehte sich leicht ein (kein Contact für uns). Carsten und “das Grauen“ kamen gleichzeitig wieder los, allerdings zog “das Grauen“ direkt vor ihn, fuhr Schlangenlinien und bremste immer wieder. Carsten hatte dann endgültig den Kaffee auf und ließ abreißen. In Runde 73 ging “das Grauen“ dann endlich in die Box und Carsten konnte wieder etwas Fahrt aufnehmen, so dass er in Runde 86 auf P9 liegend das Steuer an Matthias übergeben konnte.
Matthias kam dann auf P12 liegend wieder aus der Box, nur leider hatte die Boxencrew Ihren Job nicht ordentlich gemacht, die alten Reifen waren noch drauf und die Scheibe dreckig (alle Haken waren gesetzt).Nun war kein Blumentopf mehr mit dem Auto zu gewinnen, ein erneuter Boxenstopp auch nicht drin. Matthias versuchte alles, aber in Runde 95 musste er vorbeiwinken und in Runde 101 ebenso, somit P14 für uns. Den Rest des Rennens trug Matthias dann nur noch einen Kampf mit den Reifen, der eingeschränkten Sicht sowie den eventuell daraus resultierenden Incs aus, da wir leider bereits im 1 Stint unschuldig 15 Incs gesammelt hatten und ihm jetzt nur noch 10 für den 3 Stint blieben. Matthias erwies aber auch unter diesen widrigen Umständen sein fahrerisches Können und brachte das Team Rookie nach 126 Runden mit nur 4 weiteren Incs auf Platz 12 ins Ziel. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Reifen bei unter 40% und aus dem Cockpit sah man nichts mehr, an dieser Stelle nochmal meinen tiefen Respekt an Matthias für diese Leistung.
Bestzeit Matthias: 1:24:114
Bestzeit Carsten: 1:23:683
P.S: Für alle die sich fragen warum P12, in Runde 109 schied P8 aus dem Rennen und in Runde 125 schied P5 aus.
Text von Carsten Oellers